Bettnässen (Enuresis)

Kinder schämen sich - eine zusätzliche Belastung

Im ersten Jahr ist die Blasenentleerung eine unwillkürliche Funktion. Dann entwickeln die Kinder bis zum 4./5. Lebensjahr die bewusst kontrollierte Funktion der Blase. Der Drang zum Urinieren wird den Kindern bewusst und sie können dann reagieren: " Ich muss mal." Oft ist es tagsüber ohne Probleme erlernbar, aber nachts tun sich manche Kinder schwer. 



Die tägliche Übung am Tage ist eine wichtige Komponente, aber nur selten wird so das Einnässen nachts beeinflusst.

 

Man hat inzwischen die Vererbung untersucht und festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit auf 30-40% steigt, wenn eines der Eltern in der Kindheit ein ähnliches Problem hatte. Sind beide Elternteile betroffen, dann steigt dieser Faktor an.

 

Im Gehirn findet die Reifung der kontrollierten Blasenfunktion statt. Bei den meisten betroffenen Kindern liegt hier eine Verzögerung der Entwicklung vor, deren Ursache oft unbekannt bleibt. Die hormonelle Regulation, die nachts Flüssigkeit in die Niere zurückresorbiert kann zum Beispiel unausgereift sein. Dann werden nachts sehr große Harnmengen gebildet. Ist der Schlaf der Kinder tief und fest, dann spüren Sie keine Drang und entleeren unbemerkt die Blase.

 

Eine ungewöhnlich große Harnmenge (Tag und Nacht) kann auch eine Hinweis auf eine ernste Hormonelle Störung sein, dem muss unbedingt nachgegangen werden. Falls Ihr Kind auffällig oft und große Mengen trinkt (Polydipsie) und auffällig oft und viel uriniert (Polyurie), dann ist eine ärztliche Untersuchung unausweichlich. Ihr Kinderarzt (m/w) wird ernste Erkrankungen (z.B. Diabetes insipidus)  ausschließen oder einwandfrei diagnostizieren. 

 

Es ist aber auch möglich, dass emotionale, soziale oder traumatische Faktoren ein Einnässen hervorrufen oder begünstigen. Besondere Umstände, wie eine Umzug, ein Todesfall, Streit in der Familie oder ein Unfall hinterlassen unsichtbare Spuren in der Psyche, die sich auf die körperliche Entwicklung auswirken.

 

Aber es kann auch eine sehr versteckte Ursache vorliegen. Kinder haben eine völlig eigene Art ihr Umfeld zu bewerten. Aus der Sicht eines Erwachsenen ist das manchmal nur schwer oder gar nicht erkennbar. Die Eltern sind liebevoll und geben sich alle Mühe, die Umstände sind sozial behütet und man findet keinen erkennbaren Grund. 

 

Eine homöopathische Behandlung begleitet das Kind in seiner individuellen Entwicklung. Durch den sanften Eingriff und die tiefe Auflösung von Störungen können die Kinder im Erfolgsfall die Umstände besser verarbeiten. Sie lernen ihren Körper und die Funktionen zu spüren und reagieren besser auf die Einflüsse aus Ihrer Umgebung.

 

In vielen Fällen ist ein Einnässen mit anderen Störungen gekoppelt. In der Homöopathie werden diese in Ihrer Gesamtheit mit einbezogen. Die Therapie umfasst also alle Symptome und kann auch sehr gut mit psychotherapeutischen Behandlungen gekoppelt werden.


einkoten (Enkopresis)

Seltener kommt es bei Kindern über 4 Jahren zum Einkoten. Auch hier ist zunächst die ärztliche Untersuchung notwendig. Infektionen, Kotsteine (Verhärtungen) oder Dysfunktionen im Darm können vorliegen. Die Ernährungsgewohnheiten spielen hier eine wesentliche Rolle. Schon geringfügige Veränderungen können eine große Wirkung erzielen.

 

Der psychologische Aspekt ist natürlich ein zentraler Punkt. Falls eine körperliche Ursache vorliegt, ist die Scham nicht zu unterschätzen, die ein Kind mit sich herumträgt. Ist die Kinderseele betroffen, dann ist ein behutsamer Umgang das A und O. 

 

Eine einfühlsame und sanfte Begleitung der Kindesentwicklung kann großartige Dienste leisten. Mit der Klassischen Homöopathie haben wir ein gutes Instrument. Kinder sprechen oft erstaunlich gut auf diese Mittel an.